Schule des Handelns: Zwischen Tun und Sein den inneren Frieden finden
- Denise Held - Expertin für Handanalyse und Energiearbeit

- 10. Nov.
- 3 Min. Lesezeit

Kennst du das Gefühl, ständig auf dem Sprung zu sein? Der Kalender voll, die To-do-Liste endlos, und dennoch bleibt ein leises Unbehagen. Als wärst du nie ganz angekommen, nie wirklich in dir selbst zuhause. Willkommen in der Schule des Handelns, einer der vier Lebensschulen der psychologischen Handanalyse. Eine Einführung in die vier Lebensschulen der Handanalyse findest du in meinem Blogartikel vom 20. Oktober 2025.
Was bedeutet „richtiges Handeln“?
In der psychologischen Handanalyse steht die Schule des Handelns für eine zentrale Lernaufgabe: zu lernen, im Einklang mit dem inneren Rhythmus zu agieren – nicht zu viel, nicht zu wenig. Es geht um die Kunst des angemessenen Handelns – klar, bewusst, aus der Verbindung mit dir selbst heraus.
Richtiges Handeln bedeutet nicht:
möglichst viel zu leisten
perfekt zu funktionieren
ständig produktiv zu sein
Sondern:
zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu handeln
aus Klarheit statt aus Angst zu entscheiden
den Wechsel zwischen Aktivität und Ruhe zu meistern
deinem natürlichen Rhythmus zu folgen
Diese Schule fragt: Ist dein Handeln Ausdruck deiner inneren Wahrheit – oder nur ein Versuch, Unsicherheit zu überdecken?
Die zwei Gesichter des Handelns: Hektik oder Lähmung
Wie alle Lebensschulen zeigt sich auch die Schule des Handelns in zwei Extremen. Die meisten Menschen pendeln – oft unbewusst – zwischen diesen Polen:
1. Der Getriebene (Hektik): wenn Aktivität zur Flucht wird
Du bist ständig in Bewegung
Dein Kalender ist voll, Pausen sind tabu
Du kannst schlecht „Nein“ sagen
Innerlich hörst du die Stimme: „Ich muss tun, sonst bin ich nichts“
Ursache: Tiefe Existenzangst. Der Glaube: „Wenn ich stillstehe, verliere ich meinen Wert.“
2. Der Gelähmte (Lähmung), wenn Nicht-Handeln zur Starre wird
Du fühlst dich antriebslos
Alles erscheint dir zu anstrengend
Du verschiebst Entscheidungen endlos
Veränderungen wirken bedrohlich
Ursache: Dieselbe Angst – nur in passiver Form: „Es bringt ja eh nichts.“
Beide Pole wurzeln im selben Schmerz: der Angst, keinen Platz in der Welt zu haben. Die Handanalyse zeigt diese Prägung auf den Fingerkuppen. Sie gibt dem diffusen Druck ein Gesicht.
Hier ein Praxisbeispiel: Michaels Weg vom Getrieben sein zur Gelassenheit
Michael, 51, Unternehmer. Macher durch und durch. Doch statt Erfüllung spürt er Erschöpfung:
Urlaub? Nur mit schlechtem Gewissen.
Wochenende? Eine weitere To-do-Liste.
Sein innerer Antrieb: „Ich darf keine Pause machen – sonst verliere ich.“
In der Handanalyse zeigt sich klar: Michael gehört zur Schule des Handelns. Seine Lernaufgabe ist nicht „mehr machen“, sondern Frieden mit dem Nicht-Tun schliessen.
Heute, zwei Jahre später:
Er plant bewusste Pausen ein
Er erkennt: „Manchmal ist das mutigste Handeln, einfach still zu werden.“
Seine Beziehung ist gewachsen
Sein Geschäft läuft stabiler – bei weniger Stress
Michaels Erkenntnis: „Ich dachte, ich bin mein Tun. Heute weissi ch: Ich bin auch dann wertvoll, wenn ich einfach nur bin.“
Vom Überleben zum Gestalten: Die Meisterschaft im Handeln
Wer diese Schule meistert, zeigt besondere Qualitäten:
Angemessenes oder authentisches Handeln, nicht aus Druck, sondern aus Klarheit
Geduld mit sich, anderen und dem Prozess
Fähigkeit zum Müssiggang, ohne schlechtes Gewissen
Kohärenz, Gedanken, Gefühle, Worte und Taten im Einklang
Innere Ruhe, statt Getrieben sein
Spielerischer Umgang mit Herausforderungen. Leben als Erfahrungsraum
Authentizität im Hier und Jetzt. Voll da sein, ohne Flucht nach vorne
8 Wege, deine Schule des Handelns zu meistern
Erkenne deine Antreiber
→ Frage dich: Handle ich aus Angst, oder aus innerer Überzeugung?
Übe bewusstes Nicht-Tun
→ Plane täglich 15 Minuten des absichtslosen Seins ein.
Unterscheide Wichtiges von Dringendem
→ Druck ist kein guter Ratgeber, Werte schon.
Schaffe Rituale der Ruhe
→ Morgenroutine, Meditation, Abendspaziergang. Frage dich, was nährt mich?
Praktiziere „gut genug“
→ Beende Dinge, auch wenn sie nicht perfekt sind.
Bewege dich bewusst
→ Bewegung balanciert: Sie beruhigt Hektische und aktiviert Trägheit.
Höre auf deinen Körper
→ Körpersignale sind direkter als Gedanken. Lerne, sie zu lesen.
Stelle dir täglich diese eine Frage:
→ „Was dient heute meinem inneren Frieden?“
Die spirituelle Dimension: Du bist, also handelst du
In einer Welt, die uns suggeriert: „Du bist, was du tust“, bringt die Schule des Handelns eine radikale Wahrheit ans Licht:
Du bist und aus diesem Sein heraus darfst du handeln.
Du bist nicht deine Produktivität. Du bist nicht deine Leistung. Du bist ein Mensch mit eigenem Rhythmus, mit Würde, mit Tiefe.
Fazit: Nicht mehr – sondern bewusster leben
Die Schule des Handelns ist keine Aufforderung zur Selbstoptimierung. Sie ist eine Einladung zur Selbstführung und zur Versöhnung mit dem eigenen Tempo.
Sie fragt nicht: „Wie viel tust du? “Sondern: „Wie stimmig ist dein Handeln mit deinem Inneren?“
Wenn dein Tun nicht mehr aus Angst, sondern aus Verbundenheit entsteht, findet dein Leben eine neue Qualität: Innere Ruhe. Freude. Präsenz. Reflexionsfrage:
Was würdest du heute anders tun, wenn du deinem inneren Frieden Vorrang vor deinem äusseren Funktionieren gibst?




Kommentare